Sittertalstrasse 34
CH-9014 St.Gallen
+41 71 278 87 09
post@sitterwerk.ch
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag, 9–17 Uhr
Sonntag, 14–18 Uhr
Samstag geschlossen
Edition Transformation
Von Ende Juli 2021 bis Ende September 2022 arbeitet die Stiftung Sitterwerk im Rahmen des Transformationsprojekts «Editionen im Sitterwerk. Produzieren, Teilen, Lernen, Gewinnen» an der Produktion von Editionen mit vier Gastkünstler:innen: Stefan Burger (Juli bis September 2021), Sara Masüger (Juli 2022), Sabrina Chou (Juli bis Oktober 2022) und Jim Dine (wiederholte Aufenthalte 2020–2022).
In enger Zusammenarbeit mit der Kunstgiesserei St. Gallen ermöglichte das Projekt, Editionen mit Gastkünstler:innen zu produzieren, die in diesem Rahmen eine neue Technik ausprobieren konnten, oder die unter Umständen noch keine etablierte Position auf dem Markt haben, uns so wertvolle Erfahrungen in Produktion und Positionierung sammeln können. Die enge Begleitung von Künstler:innen wurde zudem genutzt, um die künstlerische Arbeit, einen speziellen Aspekt aus dem Produktionsprozess oder der künstlerischen Überlegung anhand von «Production Stories» einem breiteren Publikum zu vermitteln.
Stefan Burgers Edition geht von einem klappbaren Wäscheständer, der seit Jahren im Sitterwerk-Atelierhaus in Gebrauch ist, aus. Ein einfaches, industriell gefertigtes Gebrauchsobjekt, soll – ganz in der üblichen Manier der im Sittertal hergestellten Kunstwerke – in aufwendigem manuellem Verfahren gefertigt werden. Diesmal steht allerdings nicht die Vergrösserung, sondern
die Schrumpfung, wenn nicht sogar völlige Auflösung des Werks, im Vordergrund. Verschiedenste Zustände des Verschwindens kommen zum Ausdruck. Der Künstler spielt an auf den natürlichen Schrumpfungsprozess beim Metallgussverfahren wie auch auf den die Skulptur allgemein definierenden Abtragungsprozess von Material. Nicht zuletzt geht er einem bis anhin ungeklärten textilen Phänomen nach, dem Verschwinden von Socken beim Waschprozess.
St. Galler Schwund, 2021
Baumwollsocke, Stahl, pulverbeschichtet, Siebdruck auf Zellulose-Stülpschachtel, 78 × 83 53 cm, 122 × 63 × 10 cm (Schachtel), Edition von 10 + AP 2 + SE 2
CHF 4200.–
Die Edition wird begleitet durch eine Sonderedition (2 Stück) in rostiger Ausführung.
Sankt Galler Schwund , Sonderedition, 2021
CHF 10’000.–
Zusätzlich erhältlich sind 40 Baumwollsocken-Paare
Sankt Galler Schwund 39–42, 2021
Edition von 40, unsigniert, unnumeriert
CHF 50.–
Sara Masüger hat sich in ihrer Arbeit ebenfalls stark vom Ort inspirieren lassen und mischt Elemente des Herstellungsprozesses mit Bestandteilen vom Kunstwerk. In ihrer Arbeit «To Us and All the Others» hat sie die Hand des Künstlers Michel Auder, ihr Nachbar im Sitterwerk-Atelierhaus, mit Gips abgeformt und mit zwei ausschweifenden Ringen verbunden. Diese Form der Ringe wiederholt Sara Masüger von früheren Arbeiten, die sie üblicherweise in Acrystal um Stahldraht formt, der für Stabilität sorgt. Die Edition der Stiftung Sitterwerk soll in Bronze gegossen werden, weswegen die Konstruktion des Stahldrathes im Wachsmodell nicht möglich ist. Dieser würde beim Wachsausschmelzverfahren nicht schmelzen und von Innen heraus die Form verzerren oder gar zerstören. Stattdessen verwendet Sara Masüger Eingusskanäle, die normalerweise reines Utensil für das Eingiessen der Bronze sind. Fansziniert vom Schwung der Linien, findet Sara Masüger so zu einer neuen Form, indem sie Elemente aus dem Produktionsprozess ästhethisch verwertet.
Die Produtkion der Edition von Sara Masüger wird von Jiří Macovec filmisch begleitet und in Form einer «Production Story» in die öffentlich nutzbaren Sitterwerk-Sammlungen einfliessen.
To Us and All the Others, 2022
Gipsabformung von Michel Auders Hand, Bronze
Edition von 3 + AP 2
CHF 8’000.–
Sabrina Chou war bereits 2019 im Atelierhaus zu Gast in St. Gallen. In dieser Zeit hat die Künstlerin begonnen, Würste, Salami und Wurstenden in Holz zu schnitzen. Für die Sitterwerk-Edition werden eine Holzwurst im Wachsausschmelzverfahren und eine echte Bratwurst im Direktausbrand in Bronze gegossen. Die Aufwertung, welche die Wurst hier einerseits vom günstigen und einfachen Nahrungsmittel zum Kunstwerk, andererseits vom Holz zur Bronze erfährt, bei einer gleichzeitigen Wertverminderung vom Original zur Edition, ist typisch für das Arbeiten von Sabrina Chou. Leichte Verschiebungen erzeugen Irritationen und Störungen, die stets von einem leichten Augenzwinkern begleitet sind.
Die Produtkion der Edition von Sabrina Chou wird von Jiří Macovec filmisch begleitet und in Form einer «Production Story» in die öffentlich nutzbaren Sitterwerk-Sammlungen einfliessen.
Alibi, Alibi, 2022
Bronze, Schnur
Edition von 6 + AP 2
CHF 4’500.—
Jim Dine hat die Stiftung Sitterwerk 2019 erstmals besucht und seither nicht mehr ganz verlassen. In wiederholten Besuchen im Projektatelier hat der Künstler zahlreiche Arbeiten mit der Kunstgiesserei St. Gallen realisiert, darunter «Tool Vase», welche für eine Einzelausstellung in seiner Pariser Galerie von der Kunstgiesserei St. Gallen produziert wurde. Werkzeuge sind ein wiederkehrendes Motiv in der Arbeit des Pop-Art-Vertreters Jim Dine. Das Alltagtagsobjekt erfährt durch seine Integration in die Kunst eine Überhöhung, welche die grosse Verehrung des Künstlers für den ästhetischen wie praktischen Wert der Werkzeuge darstellt. Für die Sitterwerk-Edition wird ein einzelnes Element der mit Werkzeugen übersäten «Tool Vase» nun selbst zum Kunstwerk. Herausgelöst aus dem Kontext der Vase ist der Abguss einer Zange dem Künstler einer realen Zange jedoch zu ähnlich. Aus diesem Grund wurden die Wachspositive vom Künstler von Hand verbogen und mit Wachsklumpen auf eine Platte – ähnlich einem Sockel – geklebt, um so die Überhöhung und den manuellen Prozess erneut zu unterstreichen.
Titel offen, 2022
Bronze
Edition von 6 + AP
CHF 16'000.—