Pisé – Von Lyon nach St.Gallen




Pisé ist die französische Bezeichnung für Stampflehm, eine Bauweise, bei der erdfeuchtes, lehmig-schottriges Material durch Stampfen verdichtet und aufgebaut wird. Diese Technik gelangte ab dem 17. Jahrhundert über den Leinen- und Baumwollhandel aus der Region Rhône-Alpes auch in die Ostschweiz und wurde Teil einer Baukultur, die bis heute wenig bekannt ist.
Die Ausstellung Pisé – Von Lyon nach St.Gallen ruft die europäische Geschichte des Stampflehmbaus sowie die Vorzüge des vielerorts verfügbaren Rohstoffs in Erinnerung. Grossformatige Architekturfotografien und eine ausführliche Broschüre dokumentieren die ästhetischen und technischen Aspekte der regionalen Bautraditionen mit Stampflehm. Daneben werden verschiedene Architekturmodelle und Materialproben gezeigt, welche auf die Summerschool Bezug nehmen, die parallel zur Ausstellung vom 21. August bis 2. September stattfindet.
Der Architekt Roger Boltshauser hat im Rahmen einer Gastprofessur an der EPF Lausanne seinen Studierenden die Aufgabe gestellt, einen vielseitig nutzbaren Stampflehmbau für das Sitterwerk zu entwerfen und dabei das Potential des Baustoffs Lehm in Kombination mit anderen Materialien hinsichtlich einer industriellen Vorfertigung
zu prüfen und weiterzuentwickeln. Von einem ausgewählten Entwurf wird ab Mitte August ein Wandabschnitt 1:1 umgesetzt, der im Hinblick auf die geplante Realisierung des gesamten Baus als Vorstudie dient. Der Bauplatz direkt hinter dem Werkstoffarchiv ist während und über die Ausstellungsdauer hinaus zu besichtigen und gibt unmittelbaren Einblick in herkömmliche und neue Möglichkeiten im Umgang mit dem Baustoff Lehm.
Die Ausstellung und die Summerschool werden von Vorträgen zum nachhaltigen und energieeffizienten Bauen in Pisétechnik sowie von geführten Rundgängen begleitet:
Programm
20. August, 15.30 bis 18 Uhr
Ausstellungseröffnung
16 Uhr: Einführung von Roger Boltshauser
Anschliessend Apéro
23. August, 19 Uhr
Vortrag von Martin Rauch, Lehm Ton Erde Baukunst GmbH Gebaute Erde
30. August, 18.30 Uhr
Vortrag von Prof. Dr. Guillaume Habert, ETH Zürich (engl.) Building with What We Have under Our Cities und Felix Hilgert, Boltshauser Architekten (engl.) Excavation Material as the New Building Resource for Zurich
9. September, 20.30 Uhr
Museumsnacht St.Gallen (kostenpflichtig)
Rundgang durch die Ausstellung und Baubesichtigung mit Marlène Witry und Janina Flückiger, Boltshauser Architekten
1. Oktober, 14 bis 15.30 Uhr
Ausstellungsrundgang
Anlass zum 10-jährigen Bestehen des Material-Archivs mit Beiträgen von Roger Boltshauser und Dr. Katja Burzer, Materialsammlung ETH Zürich
Anschliessend Apéro
3. Oktober, ab 18 Uhr
Offenes Atelier
Gastkünster Ueli Torgler führt durch seinen Lehmgarten
Die Ausstellung Pisé – Von Lyon nach St.Gallen wurde von Roger Boltshauser in Zusammenarbeit mit Marlène Witry und Janina Flückiger kuratiert. Sie wurde produziert von Cyril Veillon und seinem Team von Archizoom an der EPFL Lausanne. Die Adaption für das Werkstoffarchiv wurde gemeinsam mit dem Sitterwerk entwickelt. Das Büro 146 zeichnet für das Grafikdesign verantwortlich.
Mit freundlicher Unterstützung von:
Hans und Wilma Stutz Stiftung, Ikea Stiftung, Metrohm Stiftung
Abvent, Anliker AG Bauunternehmung, Archizoom EPFL, Atelier Timur Ersen, Basler & Hofmann AG, Condecta, Conzett Bronzini Partner AG, Doka Schweiz AG, Empa, Erne AG Holzbau, Flury + Furrer Architekten, Keller AG Ziegeleien, Kibag AG, Kohler Druckluft, Kunstgiesserei St. Gallen AG, Lehm Ton Erde Baukunst GmbH, Makro Art, Morant AG, Morscher AG, Roth Gerüste AG, Rubag, Stahlton AG, Terrabloc, Toggenburger + Co AG