Öffentliche Ausschreibung an alle, die über Kunstproduktion sinnieren, posten und schreiben
«Meistens macht man die im Haus, aber im Sommer gehts auch draussen»[1]
Mit einem öffentlichen Schreibwettbewerb sucht die Stiftung Sitterwerk nach Texten, die in innovativer, experimenteller und persönlicher Weise über Kunst und ihre Produktion berichten. Ob dabei ein:e Künstler:in portraitiert wird, ob ein einzelnes Werk oder die Handwerker:innen im Fokus stehen, ob ein Material und Verfahren die volle Aufmerksamkeit erhält, ob eine digitale oder analoge Technik erklärt wird, spielt dabei keine Rolle. Im Zentrum stehen neue Formen der Kunstbeschreibung, bei denen Materialität und Produktion die Hauptrolle spielen.
Zwei Gewinner:innentexte werden von einer Jury prämiert und eine Auswahl der eingereichten Texte wird auf dem Sitterwerk online Journal veröffentlicht.
Seit einigen Jahren interessieren sich Kunst, Kunstkritik und Kunstgeschichte verstärkt für die Produktion – Materialien, Ökonomie, Ökologie. Der Ort der Kunstproduktion wird vermehrt thematisiert, nicht nur die Ateliers und Werkstätten, sondern auch die professionellen Kunstproduktionsfirmen, die industriellen Zulieferer, Transport- und Lagerfirmen. Wie fliesst der Kontext in die Kunstbeschreibung ein? Wie schreibt mensch über Produktionsbedingungen, Verfahren, über Materialität, Handwerk, die Profession und über das künstlerische Kreieren? Der Schreibwettbewerb ist offen für Texte, welche in Stil, Methode und Form etwas ausprobieren und persönliche, freie Formate ausloten.
Sende uns deinen Text bis Freitag, 18. August 2023, 12 Uhr!
Alle Schreibenden werden zu einem gemeinsamen Abendessen ins Sitterwerk eingeladen am Freitag, 25. August. Am gleichen Abend wird der Juryentscheid bekanntgegeben und das Preisgeld von je 500.- Franken vergeben.
Die Jurymitglieder sind:
Rémi Brandon, Gründer Soccochico und Dozent HEAD, Genf
Rémi Brandon ist Buchhändler, Herausgeber und Lehrer in Genf. Er ist spezialisiert auf vergriffene Publikationen und Editionen in den Bereichen moderne und zeitgenössische Kunst, musikalische und literarische Bewegungen, Protestgruppen und Underground Publishing. Der Kurs, den er an der HEAD in Genf anbietet, konzentriert sich auf das Künstlerbuch als künstlerisches Medium.
Deborah Keller, Chefredakteurin Kunstbulletin, Zürich
Deborah Keller ist seit Ende 2022 Chefredakteurin des Kunstbulletin. Davor war sie zuletzt als Redakteurin, freischaffende Kunstkritikerin und Kuratorin der Kunsthalle Arbon tätig. Sie ist Vorstandsmitglied der Kunstkritikervereinigung AICA Schweiz und Mitglied der Kunstkommission des Kantons Zürich.
Julia Künzi, Kunsthistorikerin und Kuratorin, Bern und Zürich
Julia Künzi ist Kunsthistorikerin und arbeitet als Assistenzkuratorin und Verantwortliche für Publikationen in der Kunsthalle Bern und als Kuratorin der Stiftung Binz39. In Kollaboration führte sie die Offspaces Poggibonsi zusammen mit Nora Halpern in Zürich und Little mit Leo von Elm und Annina Herzer in Bern. Sie ist in diversen Projekten aktiv, u.a. Brand-New-Life, Cinema Serpente, Lampenshowp Fantastique. Julia Künzi lebt in Zürich.
Barbara Preisig, Kunsthistorikerin, Dozentin und Kunstkritikerin, Zürich
Barbara Preisig ist Kunsthistorikerin und Kunstkritikerin, deren Forschung sich auf zeitgenössische künstlerische Praktiken und ihre sozialen und politischen Kontexte konzentriert. Sie erforscht translokale, transdisziplinäre und nicht-akademische Schreib- und Denkweisen und befasst sie sich unter anderem mit künstlerischer Forschung, Feminismus und der Politik der Autorschaft.
Barbara Preisig arbeitet als Forscherin und Dozentin an der Zürcher Hochschule der Künste und ist Mitherausgeberin der Zeitschrift Brand-New-Life.
Laurin Schaub, Keramiker und Künstler, Bern
1984 in der Schweiz geboren, begann seine Karriere mit einer Töpferlehre in Willisau. Nachdem er 2008 die Keramikdesign Fachklasse der Schule für Gestaltung in Bern mit einem Diplom abschloss, baute Laurin Schaub seine Erfahrungen durch Mitarbeit in traditionellen Manufakturen und bei der Entwicklung seiner eigenen gestalterischen Sprache aus. 2014 absolvierte er einen Nachdiplom-Studiengang zu zeitgenössischer Keramik am CERCCO, der Abteilung für Keramik an der HEAD Design School in Genf. Laurin Schaub wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet. 2018 beispielsweise erhielt er einen Swiss Design Award und 2021 würdigte die Berner Design Stiftung ihn mit dem Newcomerpreis für Design.
Nach mehrjähriger Unterrichtstätigkeit an der Schule für Gestaltung in Bern konzentriert er sich seit Sommer 2022 auf seine Arbeit als Gestalter im eigenen Studio und mit dem Label PUUL. Dabei verfolgt er konsequent aktuelle Fragen zu Gestaltung im Spannungsfeld zwischen traditionellem Handwerk und neuer Technologie. Seine Arbeiten werden vertreten von den Galerien NOV in Genf, Nendo Gallery in Marseille und OKRO in Chur. Laurin Schaub wohnt und arbeitet in Bern.
Kathrin Siegrist, Künstlerin, Basel
Kathrin Siegrist, Künstlerin, lebt in Basel. Ihre Arbeit bewegt sich zwischen Malerei und Textil und untersucht die Intra-aktivität von Material, Körper und Situation. Sie leitet die Malwerkstatt des Institut Kunst Gender Natur, HGK Basel, FHNW.
Bettina Zimmermann, Kunsthistorikerin und Mitarbeiterin Kesselhaus Josephsohn, Zürich und St.Gallen
Bettina Zimmermann arbeitet als freischaffende Kunsthistorikerin, unter anderem für eine private Kunstsammlung mit Schwerpunkt Schweizer Kunst des 20. Jahrhunderts. Seit Anfang 2017 ist sie Mitarbeiterin im Kesselhaus Josephsohn in St.Gallen. Daneben war sie an einem Forschungsprojekt am gta Archiv (Archiv des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur) an der ETH Zürich beteiligt und in verschiedenen Museen als Kunstvermittlerin tätig.
[1] Linus Bill, Meistens macht man die im Haus, aber im Sommer gehts auch draussen, Nieves, Zürich, 2007
Am 25. August hat die Jury die beiden Texte 8.8.23 Written Matter – What turns me into a membrane von Sara Grütter und The Arachnid Research Laboratory Weaving-Unfolding-Transforming von Beatrice Zaidenberg prämiert.