Im August und September 2011 verbrachte der japanische Künstler Kunikazu Kadota (*1985) einen zweimonatigen Gastaufenthalt im Atelier des Sitterwerks. Am Dienstag, 6. September gab er im Rahmen des offenen Ateliers einen Einblick in sein aktuelles Schaffen.
Kunikazu Kadota verwendet für sein aktuelles künstlerisches Schaffen Material und Technik des Origami – der traditionellen Kunst des Faltens von farbigem Papier zu Figuren von Tieren, Pflanzen oder geometrischen Gegenständen. Er interessiert sich aber nicht für die traditionellen spielerischen Übungen, mit handwerklichem Geschick und Raumgefühl möglichst komplizierte Figuren zu erzeugen. Sondern er erzeugt im Gegenteil möglichst einfache und klare Objekte, welche er in verschiedenen Farben hundertfach gleichförmig faltet und damit ephemere architektonische Skulpturen erbaut, deren Zusammenfallen Teil des Konzepts zu sein scheint. Denn er dokumentiert mit seiner Kamera nicht nur die einzelnen Schritte im Aufbau dieser Gebilde, sondern auch die «Trümmerhaufen», zu welchen sie einstürzen.
Schliesslich verdichtet Kunikazu z.B. den Prozess des Aufbaus solcher Strukturen durch die Überlagerung von vielen einzelnen Aufnahmen unterschiedlicher Stadien aus derselben Perspektive. Ähnlich wie bei der Mehrfachbelichtung von analogem Filmmaterial erzeugt er durch diese Schichtung von digitalen Aufnahmen eine Transparenz der Objekte, so dass diese prozessual verdichtete Wahrnehmung ihren Gegenstand plötzlich durchdringt; die so entstandenen fotografischen Bilder scheinen erkennbar zu machen, was jenseits unserer zeitgebundenen Wahrnehmung liegt und dennoch nicht weniger Realität hat.
Offenes Atelier
Dienstag, 6. September, 2011
ab 17.30 Uhr, mit Sushi