A Syllabus (Session 1): People don’t think of information retrieval as a political project
24. Januar 2025
Lucie Kolb und Eva Weinmayr im Gespräch mit Emily Drabinski
Die Bibliothekarin Emily Drabinski spricht über den Bibliothekskatalog als bedeutungsstiftende Struktur. Ausgehend von ihrem Text «Teaching the Radical Catalogue» (2008) geht sie auf die geopolitische Situiertheit westlicher Bibliothekssysteme ein und beschreibt, wie Informationsbeschaffung niemals ein neutraler, technischer Akt ist, sondern von sozialen und politischen Faktoren geprägt wird, deren koloniales Erbe zunächst aufgearbeitet werden muss, damit eine dekoloniale Praxis stattfinden kann. Das Gespräch fand im Rahmen des künstlerischen Forschungs- und Vermittlungsprojekts «Teaching the Radical Catalogue: A Syllabus 2021-22» statt, das den Prozess der Informationsbeschaffung als politisches Projekt untersucht (syllabus.radicalcatalogue.net).
Emily Drabinski arbeitet als Interim Chief Librarian am Graduate Center der City University of New York (CUNY). Sie ist Herausgeberin der Reihe Gender and Sexuality in Information Studies (Library Juice Press/Litwin Books) und Mitglied des Vorstands von Radical Teacher. Ihre wissenschaftliche und aktivistische Arbeit konzentriert sich auf kritische Pädagogik, Queer-Theorie, Bibliotheksausbildung und Katalogisierungspraxis.