Wie schreibt mensch über Produktionsbedingungen, über Verfahren, Materialien, über Handwerk und das künstlerische Kreieren? Wie kann der Kontext in die Kunstbeschreibung einfliessen? Mit einem öffentlich ausgeschriebenen Schreibwettbewerb hat die Stiftung Sitterwerk nach neuen Formen der Kunstbeschreibung, die Herstellungsprozesse und Materialität ins Zentrum rücken, gesucht. Eine Jury wählte aus den 37 Eingaben zwei Texte aus, die mit einem Preisgeld prämiert und auf dem Sitterwerk online Journal veröffentlicht werden.
"18.8.23 Written Matter - What turns me into a membrane" von Sara Grütter gehört zu den Gewinnerinnentexten. Die Jury überzeugte, wie frei der Text in der Form geschrieben ist. Ein Text in Fragmenten, der eine Nahansicht des Rechercheprozesses eines Tages beschreibt wie er sich im Kopf der Künstlerin abspielt. Der Text befindet sich zwischen Notizbuch, Gedankenspur und konkreter Poesie und macht die Bewegungen der Gedanken bei der Recherche erfahrbar. Die Heterogenität des Textes spiegelt die Heterogenität der Quellen der Recherche und Überlegungen wider, die auch zur Überforderung werden kann. Dabei wird der Text selbst zum Material was der Jury als sehr zeitgemäss scheint.
Zur Jury gehörten Rémi Brandon (Gründer Soccochico und Dozent HEAD, Genf), Deborah Keller (Chefredakteurin Kunstbulletin, Zürich), Julia Künzi (Kunsthistorikerin und Kuratorin, Bern und Zürich), Barbara Preisig (Kunsthistorikerin und Dozentin und Kunstkritikerin, Zürich), Laurin Schaub (Keramiker und Künstler, Bern), Kathrin Siegrist (Künstlerin, Basel) und Bettina Zimmermann (Kunsthistorikerin und Mitarbeiterin Kesselhaus Josephsohn, Zürich und St.Gallen). Die Jury legte Begriffe wie Verführungskraft und Authentizität, Eigenlogik in Form und Inhalt, Prägnanz und Andersartigkeit wie auch Aktualität, Sprache und Originalität als Kriterien fest, an denen sie sich bei der Beurteilung orientierten.