Kunst Produktion Sprache – Workshop-Reihe zu einem ortsspezifischen Vokabular
Die Suche in Bibliotheken oder Archiven beginnt meist mit einem Begriff in einem Suchfeld. Wir suchen damit gezielt nach einem Thema, oder grenzen dieses ein. Was wir damit finden, hängt nicht nur von der Treffgenauigkeit der eingegebenen Begriffe, sondern unter anderem auch von den Schlagworten ab, die den Objekten hinterlegt sind. Die Sammlungen der Stiftung Sitterwerk bieten zudem die Möglichkeit der Suche im Regal, resp. in der Schublade. Beide Arten der Suche führen uns zu unterschiedlichen Funden. Was lernen wir von der Suche im Regal für die Recherche mit dem Katalog und umgekehrt? Mit welchen Suchbegriffen finden wir die Inhalte? Was bildet das Vokabular ab, und was nicht? Auf welchen Kategorien basiert es? Können wir neue Kategorien und Schlagworte denken, die für den Ort und seine Sammlungen prägend sind?
Die Workshop-Reihe «Kunst Produktion Sprache» will über ein ortsspezifisches Vokabular von Kunstbibliothek und Werkstoffarchiv nachdenken, es überarbeiten und damit die Norm-Verschlagwortung im Sitterwerk-Katalog ergänzen. Mit Nutzer*innen und eingeladenen Gästen wollen wir die vorherrschenden Strukturen hinterfragen und ein Vokabular erarbeiten, das in den Katalog einfliessen soll. Dieses Vokabular soll sich aus dem Bestand der Material- und Büchersammlungen und andererseits den wichtigen Produktionsprozessen der Kunstgiesserei St. Gallen speisen, die Eigenheiten vom Sitterwerk und seinen Sammlungen hervorheben und entsprechende Zugänge schaffen. Dabei wird auch die Funktion des Katalogs als Rechercheinstrument in Sammlungen und Archiven, das Ordnungsstrukturen und Hierarchien unterliegt in den Blick genommen.
Die Workshops sind öffentlich, mit begrenzter Teilnehmendenzahl. Sie werden, je nach Situation, vor Ort oder online durchgeführt. Aktuelles auf unserer Website.
Teilnahme nur auf Anmeldung bei Barbara Biedermann (barbara.biedermann@sitterwerk.ch).
31. März, 14 – 17 Uhr
«Ortsspezifisches Vokabular: Herstellungs- und Produktionsprozesse»
Einleitung und Moderation: Jasna Zwimpfer, mit Hanna Baro, Michael Günzburger, Julia Lütolf, Franca Mader, Lothar Schmitt, Mara Züst und Kunstgiesserei St. Gallen.
Der Workshop geht Fragen nach, was wir von bestimmten Produktions- und Fertigungsverfahren wissen wollen. Wie bezeichnen wir bestimmte Prozesse, was findet sich dazu in der Bibliothek und dem Werkstoffarchiv? Wie suchen wir, wie gehen wir bei der Suche vor, was erwarten wir von der Suche? Gibt es gar ein spezifisches Prozess-Vokabular?
Die Bibliothekarin und Kunsthistorikerin Jasna Zwimpfer führt in die Welt von kontrollierten Vokabularen ein und gibt einen Überblick, was ein sinnvoller Thesaurus umfasst, welche vorgefertigten Thesauri uns zur Verfügung stehen, und wie wir damit arbeiten können. Wir arbeiten an einem ortsspezifischen Vokabular, das sich auf Produktions- und Herstellungstechniken fokussiert.
29. April, 14 – 17 Uhr
«Ortsspezifisches Vokabular: Bücher»
Einleitung und Moderation: Barbara Biedermann, mit Anne-Laure Franchette, Roland Früh, Franziska Koch & A Frei, Izet Sheshivari, Jan Steinbach und Gloria Wismer.
Die Bücher der Kunstbibliothek Sitterwerk sind nicht nur Informationsträger, sie sind auch als Objekte der Buchgestaltung, Typographiegeschichte oder des Grafikdesigns interessant. Was erkennen wir, wenn wir die Bücher nicht spezifisch nach Inhalten und Informationen absuchen, sondern als bewusst gestaltete Objekte betrachten? Warum spricht uns ein Buch an, warum ziehen wir es aus dem Regal? Könnte man sich so etwas wie ein Buchgestaltungs-Vokabular vorstellen und wie etablieren wir neue Kategorien dafür?
Eingeladene Gäste erforschen die Bibliothek am Regal und stellen Büchersammlungen zusammen. Gemeinsam diskutieren wir mögliche Kategorien für die vorhandenen Bücherbestände und befragen, welche Alternativen Kategorien möglich sind.
20. Mai, 14 – 17 Uhr
«Ortsspezifisches Vokabular: Der Katalog»
Einleitung und Moderation Lucie Kolb, mit Philipp Messner, Axelle Stiefel, Eva Weinmayr, Jasna Zwimpfer.
Schlagworte in Bibliothekskatalogen sind nie neutral, sie benennen, klassifizieren und indexieren. Immer ist damit ein Akt der Interpretation verbunden. Sie rahmen und bestimmen wie Bücher und Materialien gefunden werden – und zu gewissen Teilen auch wie sie gelesen werden. Welche sozial produzierten und eingebetteten Strukturen finden sich in den beschreibenden Metadaten der Kunstbibliothek? Wie liessen sich Schlagworte einführen, die weniger auf das Abstecken eines Themas zielen, als auf die Weise, wie damit gearbeitet werden kann, die nicht beschreiben was Bücher sind, sondern was sie tun, wie wir sie nutzen und was sie mit uns machen?
Der dritte Workshop greift auf das Vokabular zurück, das in den ersten beiden Workshops erarbeitet wurde und bettet es in einen Diskurs der Ordnungsstrukturen und Hierarchien ein.