Die beiden in Berlin lebenden Filmemacher Minze Tummescheit und Arne Hector waren im Juni und Juli 2011 als Gastkünstler im Sitterwerk. Sie arbeiteten am Schnitt ihres zweiten grossen Werkes, einem Dokumentarfilm mit dem Titel in arbeit. Im Jahr 2004 wurde Jarmark Europa, ebenfalls ein Dokumentarfilm, an der Berlinale uraufgeführt.
Das Projekt in arbeit versteht sich als Recherche zu Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen kollektiven Handelns. Dabei wird der kommunikative Prozess der Recherche zum Inhalt des Films. Eine Interviewkette verbindet europaweit kollektive Projekte miteinander, in denen das Zusammenarbeiten im Mittelpunkt steht.
Im Vordergrund steht die Frage: Wenn wir uns in der postmodernen Gesellschaft zunehmend als monadische Unternehmer unserer selbst wiederfinden, wie kann es gelingen, sich zusammenzuschliessen und gemeinsam politisch zu handeln?
L'Abominable
Das erste Gespräch der Interviewkette führten Minze Tummescheit und Arne Hector mit Mitgliedern des L'Abominable. Das L'Abominable ist ein kollektives Filmlabor, eine offene Werkstatt, in der Filmmaterial entwickelt, bearbeitet, montiert und kopiert werden kann. Dafür hat das Laborkollektiv Maschinen instand gesetzt, die aufgrund der Digitalisierung in der Filmindustrie stillegelegt worden waren. Das Labor ermöglicht es Filmemacher*innen, die Arbeit mit dem Material wieder selbst in die Hand zu nehmen und somit eine gewisse Autonomie im Produktionsprozess zu erlangen. Das Gespräch behandelt den Aufbau einer offenen Struktur, Fragen der Selbstorganisation und der Arbeit jenseits von Verwertung.
Offenes Atelier
Dienstag, 12. Juli, 2011
ab 17 Uhr, mit Bratwurst und Bier