Mit der Malerei in den Raum gehen, in die Dreidimensionalität – das hatte sich die Künstlerin Beatrice Dörig für ihren Aufenthalt vom Dezember 2015 bis Ende Januar 2016 im Gastatelier des Sitterwerks vorgenommen. Sie möchte die Malerei zum Objekt machen. Von ihrem Atelier in der Reithalle in St.Gallen hat sie nichts mitgenommen ausser eines Hellraum-Projektors. Und einer fast fertigen Arbeit, einer runden Malerei, Öl auf Leinwand, über der eine Lampe hängt. Ausgehend von dieser installativen Malerei bewegt sich Beatrice Dörig mit der Arbeit Super Error Carpet Rondell, an der sie im Gastatelier arbeitet, einen Schritt weiter, hinaus in den Aussenraum. Die in eingefärbten Beton gegossene Arbeit wird von Mai bis September 2016 in der Gruppenausstellung des Kulturorts Galerie Weiertal in Winterthur, im Skulpturengarten, zu sehen sein. «Ich hoffe, hier das Know-how zu finden für die Umsetzung dieser Arbeit», sagt Beatrice Dörig. Damit meint sie einerseits das Wissen der Kunstgiesserei St.Gallen. Andererseits: Im Werkstoffarchiv des Sitterwerks habe sie erste aufschlussreiche Angaben über verschiedene Vorgehensweisen für diese Arbeit gefunden.
Im Gastatelier hat Beatrice Dörig mehrere grosse transparente Plastikfolien hintereinander aufgehängt, mit einem Zwischenraum von rund 60 Zentimetern. Die Folien bewegen sich bei der leichtesten Bewegung der Luft, das hereinfallende Licht zeichnet eine Schattenstruktur auf die Fläche. Es ist die Mehrschichtigkeit, die sie hier interessiert. In der Malerei wie in der Wahrnehmung. In ihrer eigenen wie in der des Betrachters. Sie wird die Folien bemalen, einzelne werden vielleicht auch unbemalt bleiben. Frontal betrachtet ergibt sich ein Bild, in dem das Licht eine malerische Wirkung hat. Die schwebenden Folien erzeugen durch ihre Hintereinanderlegung eine diffuse Transparenz.
«Outside my comfort zone» lautet Beatrice Dörigs Motto für den Aufenthalt. Und im Zentrum stehen die drei Schlagwörter «installativ – Raum – Malerei». Eine neue Umgebung ermöglicht ihr die Entwicklung einer anderen Herangehensweise an die Malerei. Während ihres Gastaufenthaltes benutzt sie nicht Ölfarbe und Leinwand, wie bisher, sondern Acrylfarbe und transparente Plastikfolie. Die Arbeit im Sitterwerk sieht sie als Experiment und davon werde ihr die Erfahrung bleiben.
Offenes Atelier
Dienstag, 12. Januar 2016
ab 18 Uhr mit Apéro