Das Patinieren gehört wohl zu den spektakulärsten Prozessen, die sich in den Werkstätten der Kunstgiesserei St. Gallen vollziehen. Durch das Auftragen von Chemikalien und mit Hitze wird die Metalloberfläche solange berarbeitet, bis der gewünschte Effekt erzielt wird. So werden sowohl Schweissnähte bei einer Skultupur mit Rohgusspatina retuschiert als auch gewünsche Patinas (wie der Eindruck von Blei oder gerostetem Eisen) hergestellt. In Zusammenarbeit mit der Kunstgiesserei St.Gallen konnten wir die Musterherstellung von einer hellgrünen und einer dunkelgrünen Patina begleiten.
5.Mai 2024
Traditionell erhalten Metallgüsse durch Patinieren ihr Aussehen, ihre Patina. Dabei wird das Metall unter Einwirkung von Hitze, Metallsalzen, Laugen oder Säuren durch chemische Reaktionen an der Gussoberfläche farblich verändert. Oft wird damit, zum Beispiel bei restauratorischen Retuschen, der natürliche Alterungsprozess von Metalloberflächen imitiert.
Das Farbergebnis wird – neben der Art und Konzentration der Chemikalien – von der Temperatureinwirkung, der Art des Auftrags und dem zu patinierenden Metall beeinflusst. Ein zusätzlicher Wachsauftrag schützt vor Korrosion und verleiht dem jeweiligen Farbton Tiefe. Die Patina verändert sich bei Skulpturen im Aussenraum durch werthaltige Alterung und entsteht durch Umwelteinflüsse natürlich.
Die nachfolgende Bebilderung beschreibt die Arbeitsschritte, die im Video zu sehen sind. Wir danken Lex Liechti von der Kunstgiesserei St. Gallen für die präzisen Ausführungen.
Die Bronze-Platte wird zuerst mit Isopropyl-Alkohol gereinigt. Danach auf ca. 100 Grad erhitzt und mit Bismuthnitrat weiss grundiert.
Nach dem Weiss-Grundieren mit Bismuth-Nitrat der Platte wird sie gewaschen, um Chemierückstände zu entfernen.
Nun wird die Platte wieder auf ca. 100 Grad erwärmt und mit Kupfernitrat besprüht.
Zuletzt wird das Stück wieder gewaschen und danach bei ca. 60 Grad mit Wachs versiegelt.
Herstellung einer dunkelgrünen Patina
Die Serie "Production Stories" wird unterstützt durch Bibliothekskommission Kanton St. Gallen, Jubiläumsstiftung der Mobiliar, Kanton St.Gallen Kulturförderung / Swisslos und Dietschweiler Stiftung.