A Syllabus (Session 7): From Feminist to Intersectional Infrastructures
16.September 2024
Lucie Kolb und Eva Weinmayr im Gespräch mit Constant
In einem Gespräch skizzieren Elodie Mugrefya und Femke Snelting ihre kritische Arbeit bei Constant, einem Raum für Kunst und Technologie in Brüssel, der Technologie aus einer feministischen Perspektive hinterfragt und Technologien sichtbar und ansprechbar macht. Ein zentraler Aspekt und ein grundlegendes Thema unseres Gesprächs ist die derzeitige Verlagerung von Constant (und ihre Folgen) von feministischen zu intersektionalen Praktiken und Technologien - die Anerkennung sich überschneidender Achsen der Unterdrückung. Das Gespräch fand im Rahmen des künstlerischen Forschungs- und Vermittlungsprojekts «Teaching the Radical Catalogue: A Syllabus 2021-22» statt, das den Prozess der Informationsbeschaffung als politisches Projekt untersucht (syllabus.radicalcatalogue.net).
Constant ist ein in Brüssel ansässiger Raum für Kunst, Medien und Technologie mit einer 20-jährigen Geschichte in kritischer feministischer und kollektiver Praxis, der Unbound Libraries, eine einwöchige Arbeitssitzung (Juni 2020), organisiert und veranstaltet hat. Verschiedene Gruppen, KünstlerInnen, VerlegerInnen, DesignerInnen, WissenschaftlerInnen und AktivistInnen arbeiteten gemeinsam an einer Reihe von Fragen: Welche Strategien können wir entwickeln, um auf Auslassungen, Essentialismen, Verallgemeinerungen und Stereotypen in Kategorisierungssystemen einzuwirken? Können wir einen Bibliotheksverbund auf der Grundlage anderer Kriterien als Uniformität und Gleichartigkeit denken? Wie können wir Sammlungen für die vielfältigen Formen des Wissenstransfers öffnen, die mit Mündlichkeit, situierten Objekten, physischer Verkörperung, selbst publizierten Objekten, Videos... zusammenhängen? Was können wir aus dem Versprechen digitaler Formate lernen, über Seiten, Seitenzahlen und Indexsysteme hinauszugehen, die nur an das einzelne Buch gebunden sind?; und mit DiVersions (2016), einem ebenfalls von Constant initiierten künstlerischen Forschungsprojekt, das sich mit dem Potenzial des Online-Kulturerbes beschäftigt. Im Dialog mit Kulturinstitutionen und ihren digitalisierten Sammlungen experimentiert DiVersions mit digitalem Erbe, Datenbanken, Metadaten, Katalogen und digitalen Infrastrukturen, um verschiedene Formen der Zusammenarbeit zuzulassen, Konflikte sichtbar zu machen und Raum für andere Erzählungen zu schaffen; und mit dem Feminist Server Manifesto 0.01, in der Dokumentation von Constant's Arbeitssitzung Are you being Served? (2014);